Luxembourg und Merzig, September 2017

Auf ein neues RAL-Gütezeichen macht die RAL-Gütegemeinschaft Rückkonsum e.V. aufmerksam. Das wegweisende, vom RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. ins Leben gerufene Gütezeichen Rückkonsum – GZ 950 bewertet und sichert in erster Linie die Qualität von Rücknahme-Zentren für Altprodukte. Kommunale Betriebe und Unternehmen können ihre nachhaltige und den Zielen des Circular-Economy gerecht werdende Dienstleistung mit dem neuen Gütezeichen auszeichnen lassen. Damit werden Bürgernähe und eine saubere Abwicklung, die spiegelbildlich dem Verkauf von Neuprodukten angelegt ist, neue Impulse in einen wichtigen Bereich der kommunalen Rückführung von Ressourcen bringen.

Das jetzt vom RAL veröffentlichte Gütezeichen Rückkonsum geht zunächst einmal ganz bewusst auch verbal neue Wege. Wie der 1. Vorsitzende der Gütegemeinschaft Robert Leven mitteilt, hat man sich konsequent aus dem bisherigen Abfall-Vokabular verabschiedet. Aus Sicht von Robert Leven „hat die Gleichsetzung des Begriffes Abfall mit den Schlagwörtern Dreck, Müll und Schrott bisher in leider viel zu vielen Fällen dafür gesorgt, dass allem, was mit der Rücknahme von ausgedienten Produkten in Zusammenhang gebracht wurde, ein gewisses Schmuddel-Etikett anhaftete. Überfüllte Wertstoff-Container, ungepflegte Recycling-Centren und eine nicht geordnete Logistikinfrastruktur der Müllerfassung sind Gründe, dass sich Bürger mit der bisherigen Abfall-Entsorgung nicht genug identifizieren konnten und die angebotenen kommunalen Leistungen nicht in dem Umfang nutzen, wie es für eine nachhaltige Circular-Economy notwendig wäre.“ Robert Leven ist davon überzeugt, dass „der Bürger sich wohl fühlen und zum Rückkonsum genauso angeregt werden muss, wie er zum Konsum von Produkten angeregt wird. Es ist die Aufgabe des Betreibers eines „Rückkonsum-Zentrums“, alles dafür zu tun, eine Atmosphäre zu schaffen, die den Bürger zum Rückkonsum anregt. Wir sprechen in diesem Zusammenhang nicht mehr von Abfall, sondern von Altprodukten, nicht mehr von Abfallentsorgung, sondern von Rückkonsum.“ 

Das neue RAL-Gütezeichen Rückkonsum setzt genau an dieser Stelle an, beinhaltet entsprechende Anforderungen an den äußeren Eindruck, den die Rückkonsum-Zentren hinterlassen sollten. Gleichzeitig beinhalten die Güte- und Prüfbestimmungen, die den entsprechenden Prüfungen der Rückkonsum-Zentren zugrunde liegen, aber auch Zielvorgaben an die Verwirklichung, die Umsetzung einer nachhaltigen Circular-Economy.

Alle Maßnahmen der Rückführung der angenommenen Altprodukte in den Stoffkreislauf, beginnend mit der Annahme der Alt-Produkte, über die sichere Lagerung und die Weiterführung zur Wiederverwendung oder zur stofflichen oder sonstigen Verwertung werden im Rahmen der RAL-GZ 950 mit entsprechend zielführenden Anforderungen begleitet.

Ein sehr wichtiges Element ist dabei die Vermeidungsberatung. Sie soll nicht nur die Bürger ansprechen, die Altprodukte andienen, sondern alle Menschen im Einzugsbereich des Rückkonsum-Zentrums zur Nutzung von nachhaltigen, abfallarmen Produkten animieren Kommunikation und Kundenberatung müssen diesbezüglich im spiegelbildlichen Sinne der Werbungmaßnahmen, die zum Konsum von Produkten anregen, durchgeführt werden. Das bedeutet, dass hierfür die gleichen Werbemaßnahmen (z.B. Presse, Rundfunk, Fernsehen, Broschüren, etc.) angewendet werden müssen, die auch zur Bewerbung von neuen Produkten angewandt werden.

Der Anteil der angenommen Alt-Produkte, die zur Wiederverwendung gehen bzw. der Rückführung in den Stoffkreislauf zugeführt werden, wird mittels der in der RAL-Gütesicherung niedergelegten „Produkt-Potential“-Methode transparent gemacht. Mit dem in Luxemburg entwickelten Konzept des „Produkt-Potentials“ werden gütegesicherte Rückkonsum-Zentren jährlich von den RAL-Prüfern hinterleuchtet. Das auf die einzelnen Alt-Produkte bezogene Produkt-Potential (siehe auch Kasten „Begriffe aus der neuen RAL-Gütesicherung Rückkonsum“ unten) wird den Bürgern als Orientierungshilfe an den Annahmestellen für Alt-Produkte zur Verfügung gestellt. Ihnen wird mit Hilfe dieser Hinweise verdeutlicht, welche ihrer angelieferten Alt-Produkte oder -Materialien einen hohen Verwertungsgrad erzielen können und welche Produkte sie künftig vielleicht vermeiden sollten, weil sie nur zu einem geringen Grad in den Stoffkreislauf rückführbar sind oder nur fachgerecht final entsorgt werden können.

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Begriffe aus der neuen RAL-Gütesicherung Rückkonsum:

Unter „Rückkonsum“ ist die Gesamtheit aller Maßnahmen zu verstehen, die dazu dienen Alt-Produkte von den Letztbesitzern anzunehmen, sie zu klassifizieren, sie zu lagern, sie zu konfektionieren und sie der Circular Economy zuzuführen. Rückkonsum ist dabei die spiegelbildliche Organisation der Rücknahme von Ge- und Verbrauchsgütern nach den Servicekriterien des Konsums.

 

Alt-Produkte und -Materialien“ sind Produkte und Materialien, die von ihren privaten oder wirtschaftlich tätigen Letztbesitzern mit dem Entledigungswillen und dem Willen, dass die Produkte und Materialien weitestgehend im Sinne der Circular Economy in die Produktkreisläufe zurück zu führen sind, abgegeben werden.

 

Als „Produktpotential“ wird eine Methode beschrieben, die die angenommenen Alt-Produkte hinsichtlich ihrer Eignung zur späteren Zuführung  zur stofflichen (inklusive werkstoffliche und rohstoffliche) und/oder energetischen Nutzung oder zur Beseitigung einstuft und bewertet.

 

Unter dem Begriff „Rückkonsum-Zentren“ sind alle zentralisierten öffentliche und privaten Einrichtungen zu verstehen, die Alt-Produkte von den Letztbesitzern annehmen um sie nach deren Erfassung, Handling, Zwischenlagerung und Konfektionierung der Circular Economy zuführen. Rückkonsum-Zentren sind ortsgebundene umbaute Flächen, die als Bring-Systeme für Alt-Produkte ausgelegt sind

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Robert Leven, der 1. Vorsitzende der RAL-Gütegemeinschaft, weiß im Übrigen wovon er spricht, denn er ist bereits seit Jahren als politisch Verantwortlicher in der Luxemburgischen Gemeinde Hesperingen für ein Rückkonsum-Zentrum zuständig (Oeko-Center Hesper), das bereits heute den Anforderungen der neuen RAL-Gütesicherung gerecht wird.

Die neue RAL-Gütesicherung wird in den nächsten Wochen im Rahmen von 5 Leuchtturmprojekten in die Praxis umgesetzt. 5 kommunale Rückkonsum-Zentren in Schweden, Deutschland und Luxemburg (u.a. das Rückkonsum-Zentrum in Hesperingen) werden sich den RAL-Prüfungen unterziehen und, soweit sie den Anforderungen der RAL-GZ 950 entsprechen, mit dem neuen Gütezeichen ausgezeichnet werden. „Nachahmer-Kommunen sind herzlich willkommen, sich anzuschließen und damit ihre Bürgernähe und ihre nachhaltige Umsetzung der Circular-Economy mit dem neuen Label darzulegen“, wünscht sich Leven eine hohe Anzahl neuer Mitglieder in der Gütegemeinschaft.

Für weitere Informationen und für Gespräche über den Einstieg in die Circular-Economy steht die RAL-Gütegemeinschaft gerne zur Verfügung.

Verantwortlich im Sinne des Presserechts:

Robert Leven, RAL – Gütegemeinschaft Rückkonsum e.V.,

1, rue Nachtbann
L-5955 Itzig, Luxembourg,

Tel.: +352 488 36141

rueckkonsum@ral-online.org